Isotope
ISOTOPE - Wertvolle Informationsträger
Isotope sind Atome eines Elementes (X) mit gleicher Protonenzahl (Z), aber unterschiedlicher Neutronenzahl (N). Die Summe der Protonen und Neutronen ist die Atommasse (A).
Die 92 Elemente unseres Periodensystems der Elemente haben über 1000 Isotope. Dabei wird zwischen stabilen Isotopen und radioaktiven Isotopen unterschieden.
Isotope sind im Allgemeinen wichtige und wertvolle Hilfsmittel zur Bestimmung
- des Alters (Datierung)
- der Herkunft, Genese und Entwicklung von Gestein, Wasser, Gasen, Rohstoffen und organischen Materialien bzw. Elementen und Verbindungen
- des biogenen Kohlenstoffanteils
- der radioaktiven Belastung
Isotopenmethoden sind aus der modernen Hydrogeologie nicht mehr wegzudenken und tragen dazu bei, einen möglichst detaillierten Einblick in den Wasserkreislauf zu gewinnen. Sie sind damit auch ein Werkzeug zur Optimierung der Bewirtschaftung eines Grundwasservorkommens bzw. eines Brunnens.
Messungen des Gehaltes an Umweltisotopen ermöglichen Beobachtungen von hydrologischen Systemen in großen räumlichen und zeitlichen Maßstäben. Sie gestatten insbesondere bei schwierigeren Grundwasserfließbedingungen eine Charakterisierung und Quantifizierung von beteiligten Grundwasserkomponenten und deren Inhaltsstoffe.
ANGEWANDTE ISOTOPENSYSTEME IN DER HYDROGEOLOGIE
MEDIUM |
ISOTOPENSYSTEM |
INFORMATION |
Wasser | 18O/16O (δ18O) und 2H/1H (δ2H) an H2O | Klimatische Bildungsbedingungen von Grundwasser (Höhenlage des Einzugsgebietes, eiszeitliche Neubildungen); Anteile und Fließzeiten von Uferfiltrat und Niederschlagsabflüssen; Verdunstungsprozesse; Identifikation von Formationswässern; Gesteins-Wasser-Interaktionen; Wechselwirkungen mit gelösten Gasen (z.B. CO2, KWs) |
Wasser | 3H an H2O | Mittlere Verweilzeit von jungen (< 60 a) Grundwässern; Anteil an Jungwasserkomponenten in Grundwasser; Bewertung der natürlichen Geschütztheit; Identifikation von Deponiesickerwasser |
Gelöste Inhaltsstoffe und Gase | 34S/32S (δ34S) an SO4, H2S und 18O/16O (δ18O) an SO4 |
Genese und Herkunft von gelöstem Sulfat und Schwefelwasserstoff; Reduktions- und Oxidationsprozessen |
Gelöste Inhaltsstoffe und Gase | 13C/12C (δ13C) an DIC, CO2, DOC, CH4 | Bewertung des Kohlenstoffsystems, Genese, Evolution und Interaktion anorganischer und organischer Kohlenstoffkomponenten |
Gelöste Inhaltsstoffe und Gase | 14C an DIC, CO2, DOC, CH4 | Datierung von alten Grundwässern (Tausende bis Zehntausende); Bewertung der natürlichen Geschütztheit; Herkunft und Genese von Gasen |
Gelöste Inhaltsstoffe und Gase | 15N/14N (δ15N) an NO3, NO2, NH4, N2 | Evaluierung des Stickstoffsystems; Herkunft und Abbauprozesse von gelösten Stickstoffkomponenten |
Gelöste Inhaltsstoffe | 37Cl/35Cl (δ37Cl) an Cl- | Genese und Herkunft von gelöstem Chlorid; Entwicklung salinarer Wässer |
Gelöste Inhaltsstoffe | 87Sr/86Sr | Herkunft von Grundwasser; Gesteins-Wasser-Wechselwirkungen |
Gelöste Inhaltsstoffe | 223Ra, 224Ra, 226Ra, 228Ra | Radiologische Bewertung; Zuflussänderungen bei Pumpversuchen; Gesteins-Wasser-Wechselwirkungen |
Gelöste Inhaltsstoffe | 234U, 235U,238U | Radiologische Bewertung; Gesteins-Wasser-Wechselwirkungen |
Gelöste Inhaltsstoffe | 134Cs,137Cs, 90Sr, 239Pt, 131I, 129I | Einfluss von möglichen anthropogenen Radionukliden (Tschernobyl, Fukushima, Kernforschungszentren, Medizin) |
Gelöste Gase | 85Kr | mittlere Verweilzeit von jungem (< 60 a) Grundwasser; Anteil an Jungwasserkomponenten in Grundwasser |
Gelöste Gase | 81Kr | Datierung von sehr alten Grundwässern (Hunderttausende) |
Gelöste Gase | 3He/4He, 36Ar/40Ar, 20Ne,21Ne,22Ne | relatives Alter von Wasser; Wasser-Gesteins-Wechselwirkungen; Herkunft und Entwicklung des Wassers |
Gelöste Gase | 39Ar | mittlere Verweilzeit von mittelalten (mehrere Jahrhunderten) Grundwässern |
Herkunft und Authentizität unserer Lebensmittel bestimmen deren Qualität und Preis. Um die Authentizität von Lebensmitteln und Lebensmittelzusatzstoffen zu prüfen, werden Isotopenanalysen eingesetzt. Isotope stellen in vielen Fällen die einzige Methode zum Nachweis von Lebensmittelfälschungen dar. Konkret können über Isotopenmethoden folgende Informationen gewonnen werden:
- Geographische Herkunft von Produkten
- Nachweis illegaler bzw. nicht deklarierter Zusatzstoffe (z.B. Wasser, Zucker, Säuren) bzw. Ausgangsstoffe
- Unterscheidung natürlicher bzw. synthetisch produzierter Produkte
- Nachweis von biologischem oder konventionellem Anbau
MEDIUM |
ISOTOPENSYSTEM |
INFORMATION |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | δ13C | Herkunft von Lebensmitteln; Nachweis von illegalen Zusatzstoffen; Authentizität von Lebensmitteln und Lebensmittelinhaltsstoffen |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | δ18O, δ2H | Herkunft von Lebensmitteln |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | δ15N | Anbauweise von Obst und Gemüse - bio oder nicht bio? |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | δ34S | Herkunft von Lebensmitteln |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | 87Sr/86Sr | Herkunft von Lebensmitteln |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | δ11B | Anbauweise von Obst und Gemüse - bio oder nicht bio? |
Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe | 134Cs,137Cs, 90Sr, 239Pt, 131I, 129I | Radiologische Bewertung (z.B. Einfluss von nuklearen Unfällen) |
Organische Schadstoffe, wie LCKW und BTEX stellen starke Belastungen des Grundwassers dar. Oftmals ist eine Zuordnung des Schadens zu den Verursachern schwierig. Die Bestimmung von Kohlenstoffisotopenverhältnissen an den organischen Schadstoffen ermöglicht die Zuordnung des Schadens zu den Verursachern sowie qualitative und quantitative Aussagen zum biologischen Abbau (Natural Attenuation).
Medium |
ISOTOPENSYSTEM |
INFORMATION |
Organische Schadstoffe | δ13C an lHKWs, BTEX, PAKs δ2H, δ37Cl an lHKWs |
Verursacher des Schadens; biologischer Abbau; Alter des Schadens (Natural Attenuation) |
Isotope sind ein wichtiges Werkzeug um z.B. die Genese von Erdgas oder Erdöl zu evaluieren. Sie helfen zudem mit, mögliche Reservoire oberflächennah zu erkunden. Die Untersuchungen von Isotopen von Kohlenwasserstoffen geben Auskunft über die Bildungsmechanismen von z.B. Methan und die Reifegrade von höheren Kohlenwasserstoffen.
Im Zuge der Energiewende und des Klimaschutzes sollen nachwachsende Rohstoffe fossile Ausgangsstoffe ersetzen. Die Bestimmung des radioaktiven 14C gibt Auskunft, wie hoch der eingesetzte Anteil der nachwachsenden Rohstoffe in einem Produkt (z.B. Kunststoffe, biogene Schmierstoffe, Öle etc.) ist. So ist es auch möglich, die Abgase von z.B. Biomasseheizkraftwerken auf den Anteil nachwachsender Rohstoffe, die bei der Verbrennung eingesetzt werden, zu bestimmen.
Medium |
ISOTOPENSYSTEM |
INFORMATION |
Erdgas | δ13C und δ2H an CH4 und höheren Kohlenwasserstoffen | Herkunft und Genese von Kohlenwasserstoffen; Maturität von Reservoiren; mögliche Erdgas- und Erdöllagerstätten |
Muttergestein, Shales |
δ13C und δ2H an CH4 und höheren Kohlenwasserstoffen; |
Herkunft und Genese von Kohlenwasserstoffen; Maturität von Reservoiren; mögliche Erdgas- und Erdöllagerstätten |
Erdöl |
δ13C und δ2H an Erdölkomponenten und einzelnen Kohleverbindungen |
Maturität von Erdöllagerstätten; Bildung von Erdölreservoiren |
Nachwachsene Rohstoffe |
δ13C, 14C an organischem Material |
Bestimmung des biogenen Kohlenstoffanteils; Herkunft und Zusammensetzung |
Rauchgas |
14C an Rauchgasen (Adsorber) |
Bestimmung des biogenen Kohlenstoffanteils |
Sekundärbrennstoffe, Klärschlämme, Faulgas, Sekundärrohstoffe |
14C an organischem Material und CO2 |
Bestimmung des biogenen Kohlenstoffanteils |
Farben, Lacke, Kunststoffe, Klebstoffe, Schmierstoffe usw. | 14C an organischem Material und CO2 | Bestimmung des biogenen Kohlenstoffanteils |